Inzwischen gehören Apps bei vielen Unternehmen zur Selbstverständlichkeit im Rahmen des Online Marketings. Kein Wunder, betrachtet man sich die Zahlen des Hightech-Verbands Bitkom: Waren es im Jahr 2011 noch rund 962 Millionen Apps, die sich die Deutschen auf ihre Mobiltelefone geladen haben, waren es ein Jahr später bereits 1,7 Milliarden. Eine Steigerung von rund 80 Prozent. 83% aller Smartphone User installieren diese zusätzlichen Programme, ein Drittel davon nutzen auch kostenpflichtige Apps.
Gute Voraussetzungen für App Anbieter, die durch weitere Zahlen zusätzlich belegt werden: Allein in Deutschland wurde der Umsatz mit dem Kauf von Apps auf 430 Millionen Euro verdoppelt. Apps sind damit zu einem eigenen Werbewirtschaftsfaktor geworden, mit extremen Steigerungsraten. 2013 wurden in Deutschland voraussichtlich 28 Millionen Smartphones verkauft. Ein Plus von 29% gegenüber 2012. Ähnlich sieht es bei Tablet Computern aus. 5 Millionen verkaufte Geräte stehen 4,4 Millionen in 2012 gegenüber.
Mittlerweile gibt es, laut dem Marktforschungsinstitut research2guidance, weltweit mehr als 1,8 Millionen unterschiedliche Apps. Und sie werden auch wirklich genutzt. iPhone Nutzer haben im Schnitt 33,5 Apps installiert, davon kamen 18,2 in den vergangenen acht Wochen zum Einsatz. Ähnlich sieht es auch bei den Android-Smartphone-Besitzern aus (26,7 Apps / 16 genutzt).
Trotz all dieser Zahlen ist die App als Werbeträger allerdings immer noch fast unentdeckt. Lediglich zwischen 20 und 30 Millionen Euro werden in Deutschland aktuell jährlich für App Werbung ausgegeben.
Wann startet App-Werbung endlich durch?
Woran liegt das? Warum hebt Mobile Werbung nicht endlich ab? Zum einen ist innerhalb vieler Apps Werbung schwer zu platzieren, zum anderen gibt es wenige Daten, die eine Erfolgsmessung ermöglichen. Vor allem aber gibt es keine standardisierten Angebotsformen, so dass häufig auch für reichweitenstarke Apps gar keine Buchungsmöglichkeit besteht.
Wer momentan Zahlen zum Thema App-Werbung sucht, ist entweder auf die Studie „Mobile Facts“ von der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung angewiesen oder man versucht sein Glück bei dem Statistikportal Statista, dass sein Angebot für App-Werbung künftig stetig ausbauen will.
Aber es gibt noch einen weiteren Grund dafür, warum Werbung auf Apps nicht richtig durchstartet. Der Smartphone Bildschirm ist klein und wer sich mit dem Inhalt einer App befasst, der wird durch die eingestreuten Banner oder die anderen Werbeformate einfach nur gestört. Hinzu kommt, dass diese Art der Werbung nicht auf User Profile zugreifen kann, wie dies im Internet der Fall ist. Sie kennen das ja alle selbst. Sie waren z.B. in einem Reiseportal unterwegs und schon erhalten Sie die passende Werbung zu Ihren zuletzt besuchten Seiten in allen möglichen Portalen geschaltet. Und bei der App? Hier muss meist mit anonymen Profilgruppen gearbeitet werden und so sehen Sie halt, wenn Sie gerade in einer Fußball App unterwegs sind, die Werbung einer Supermarktkette, statt der Anzeige Ihres Lieblingsvereins.
Als Fazit bleibt also: Sie haben noch nicht viel verpasst. Warten wir ab, ob und wann es wirklich einen Durchbruch in der App-Werbung geben wird. Momentan sieht man jedenfalls noch viele ratlose Gesichter.
Kai-Uwe Gutsch
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